Nummer: 416
Land: Norwegen, 94 Minuten
Filmsprachen: Englisch
Genre(s): Drama, Komödie, Romanze, Biographie
Regisseur: Bent Hamer
Handlung:
(Charles Bukowski) Henry Chinaski ist ständig betrunken und stolpert von einem Job in den nächsten. Als er beim Wetten einen hohen Geldbetrag gewinnt, scheint für den erfolglosen Schriftsteller alles in Butter - aber es kommt ganz anders... Henry "Hank" Chinaski hält nichts von geregelter Arbeit. Die Jobs kommen und gehen - und die Frauen ebenso. Nur der tägliche Vollrausch und die erfolglosen Versuche als Schriftsteller bilden so etwas wie Konstanten im Leben Chinaskis, dem Alter Ego des amerikanischen Autors Charles Bukowski. Doch ein Bohemien ist Henry deshalb noch lange nicht. Als Arbeiter aus einer Arbeiterfamilie hält Henry stolz sein Klassenbewusstsein hoch, auch dann noch, wenn er wieder wegen Trunkenheit gefeuert wurde. Deshalb dauern die Diskussionen über ausstehenden Lohn oft genauso lange wie das Dienstverhältnis als solches. Doch genau dieser Stolz verleiht Henry auch eine Würde, die ihn heraushebt aus der Menge der gestrandeten Alkoholiker in seinem Umfeld. Das merkt auch Jan, selbst eine schwere Alkoholikerin und die einzige Frau, zu der Henry - zumindest ansatzweise - so etwas wie eine Beziehung aufbaut. Doch als Henry durch Wettgeschäfte kurzfristig zu Geld kommt, endet auch diese Liebe so unspektakulär wie sie angefangen hat. Kurze Zeit darauf ist das gewonnene Geld auch schon wieder weg, und Henry landet ganz unten. So weit unten, dass er sogar seine Eltern um Essen anschnorren muss. Doch die Familienzusammenführung endet im Desaster. Zu guter Letzt bleibt für ihn nur eine Hoffnung - dass ihm seine Geschichten, die er hartnäckig an verschiedene Verlage schickt, eines Tages Geld und Anerkennung einbringen mögen... Mit lakonischem Humor und einem frischen Blick auf die amerikanische Arbeiterklasse schildert der Norweger Bent Hamer eine Figur, die sich in allem ganz bewusst gegen den amerikanischen Traum und sein Glücksversprechen - "Wohlstand durch harte Arbeit" - stellt. Die europäische Perspektive und die Vorlage des literarischen Underdogs Charles Bukowskis - der halb autobiografische Roman "Factotum" erschien 1975 und war insbesondere in Europa ein großer Erfolg - gehen dabei eine gelungene Verbindung ein. Mit Leichtigkeit, ohne zu moralisieren, aber auch ohne die Alkoholabstürze zu beschönigen, erzählt der Film von Menschen, die durchs gesellschaftliche Raster fallen. Und die sich nicht in der Opferrolle ausruhen, sondern die stolz und hartnäckig ihr Außenseitertum verteidigen. Mit stoischem Gleichmut nehmen sie ihr Scheitern hin und versuchen, das nächste Mal besser zu scheitern. Großen Verdienst an der überzeugenden Darstellung dieser randständigen Existenzen haben die Schauspieler - allen voran Matt Dillon, Lili Taylor und Marisa Tomei. Aber auch der skurrile, wortkarge Witz, der schon die früheren Werke Bent Hamers ("Eggs", "Kitchen Stories") auszeichnete, passt hier besser denn je. Immer wieder überrascht, wie sich die Kaltschnäuzigkeit der Figuren und das lakonische Erzählen zu einem ebenso anrührenden wie komischen Ganzen verbinden: So wenn Henry kurz aus dem Delirium erwacht, um zu registrieren, dass seine Wohnung von beißendem Rauch gefüllt ist und die Nachbarn in Panik das Haus verlassen, nur um sich im nächsten Augenblick wieder neben Jan aufs Ohr zu hauen.
Besetzung:
Matt Dillon
Hank Chinaski
Lili Taylor
Jan
Fisher Stevens
Manny
Marisa Tomei
Laura
Adrienne Shelly
Jerry
Karen Young
Grace
Thomas Lyons
Tony Endicott
Didier Flamand
Pierre
Dean Brewington
Old Black Man
Medium: Festplatte,
Kommentare: 20080622
Filmdatei: F:\_Videos\Spielfilme\Factotum.mpg
Auflösung: 480×576
Seitenformat: 4:3